Seligmann

Autorin von "Briefe an Rika"

Info zum Transport: Abfahrt von Burgsteinfurt, 13. Dezember 1941. Im Transport: 1031 Juden, 102 überlebten, Durchschnittsalter: 39j, 74 Kinder unter 10j. Fast 400 Juden aus Münster. Alle Juden wurden in Burgsteinfurt in der Viehversteigerungshalle gesammelt und dann in einen LKW getrieben, dann ging es nach Gertrudenhof. Im Restaurant „Gertrudenhof“ Leibes- und Gebäcks Visitationen, von dort mit Omnibussen zum Bahnhof. Von dort mit dem Zug Abtransport. Über Sonabruck, wo ein Transport mit ca. 200 Juden, und Bielefeld, wo ein Wagen mit etwa 400 Juden angehängt wurden, fuhr der Zug durchs Reichsgebiet nach Riga. Während der ca. dreitägigen Fahrt nach Riga wurde von der SS bereits das Trinkwasser entzogen, der aus Ahaus deportierte jüdische Arzt Dr. Max Schlösser wurde zum Transportarzt bestimmt.

Zeit nach dem Transport: Um 23 Uhr, am 15. Dezember 1941 rollt Zug in Skirotowa ein, Menschen dürfen erst am nächsten Tag um 9 Uhr aussteigen. Letzte Habseligkeiten mussten fallen gelassen werden, sonst Tod durch Erschießung. Schon am Fußmarsch zum Riga Ghetto (5km), viele Erschießungen und Misshandlungen. Kamen zum Ghetto und mussten sich in zugewiesenen Häusern Zimmer suchen. Nur ein paar Tage zuvor (30. November und 8 Dezember), wurden ca. 27000 von knapp 32000 lettische Juden aus Ghetto getrieben und in Rumbula erschossen und so für die „Reichs- Juden“ im Ghetto Platz geschaffen. Mussten sich mit 8-10 Personen zwei kleine Zimmer teilen. Mehrmals Kontakt mit Leuten aus der Heimat via. hinausgeschmuggelter Briefe (S. 108ff). Am 1. Oktober 1944, vermutlich ins KZ Stutthof, dort vermutlich als sogenannte „Arbeitsjüdinnen“ gearbeitet, am 8. Dezember dort umgekommen. Genaue Todesursache nicht bekannt.